Überwinterungshilfen für Tiere im Garten

Wenn der Herbst sich langsam bemerkbar macht, beginnt auch die heimische Tierwelt, sich nach geeigneten Überwinterungsmöglichkeiten umzusehen. Dabei spielen unsere Gärten eine zunehmend wichtige Rolle. Ein allzu aufgeräumter oder winterfest gemachter Garten ist dabei jedoch wenig hilfreich. Was schon verblüht ist, kann noch dekorativ stehen gelassen und alles Geschnittene muss nicht gleich abtransportiert werden.

Welche Pflanzen oder welche Bereiche in unseren Gärten für welche Tiere einen Überwinterungsschutz bieten, haben wir im Folgenden zusammengestellt:

Stauden und große Blumen

Ein dekoratives wie praktisches Winterquartier für Insekten und Wildbienen bieten Stauden und große Blumen. Daher diese am besten erst nach dem Winter zurückschneiden. Viele Stauden verfügen über kräftige Stengel, die, auch wenn die Pflanze schon verblüht ist, noch einen natürlichen Schutz bieten können. Zudem dienen die Samen der großen Blumen als natürliches Futter für Vögel.

Sträucher

Blätter, Zweige und Reisig bieten als Haufen zusammengeharkt einen warmen trockenen Unterschlupf für Igel und Insekten, Spinnen und gar für Molche, die vom Gartenteich in ihre Winterquartier übersiedeln. Raupen ziehen sich ebenfalls in diesen Haufen zurück um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Da der Igel im Schnitt vier bis fünf Monate Winterschlaf hält und ein Aufwachen durch zu viel Störung das kleine Stachelwesen zu viel Energie kosten würde, sollte alles in einer ruhigen Ecke des Gartens aufgehäuft werden. Bleiben die Tiere ungestört, haben sie gute Chancen, dort zu überleben.

Totholz

Auch Baumschnitt und Gehölzäste bieten einen guten Schutz für Reptilien wie z.B. Eidechsen, die zwischen den dickeren Stämmen trockene Plätze finden und vor Fressfeinden geschützt sind. Aber auch Amphibien wie Frösche, die sich zwar in die Erde eingraben, haben mit einer solchen Astburg einen ausreichenden Kälteschutz, um die kalten Monate zu überdauern. Und auch Kleinsäuger wie Bilche finden darin einen sicheren und frostgeschützten Unterschlupf.

Trockenmauern und Lesesteinhaufen

Blindschleichen suchen als wärmeliebende Tiere diese trockenen Verstecke und fallen dort in Winterstarre. Ausgewachsene Teichmolche wandern im Herbst aus ihren Gewässern und ziehen sich zum Überwintern ebenfalls in solche Strukturen zurück. Und auch Wanzen und etliche Hautflügler krabbeln in die kleinen Zwischenräume zwischen den Steinen und überwintern bis zum nächsten Frühjahr geschützt.

Beeren, Fallobst und Nüsse

Die eine oder andere Beere, die noch an einem Strauch hängt oder auch Fallobst, das liegen geblieben ist, können Zugvögeln auf dem Weg in den Süden eine wichtige Nahrungsquelle sein. Nüsse sind zudem für Kleinsäuger eine wichtige Energiequelle.

Komposthaufen

Selbst in einem gehölzarmen Garten kann man mit wenig Aufwand überlebenswichtige Refugien für die kalte Jahreszeit schaffen. Eine kleine Kompostecke z.B. bietet ein sehr gutes Winterquartier. Da der Komposthaufen auch im Winter immer ein bisschen warm und zudem feucht ist, sucht ihn die Erdkröte gerne zum Überwintern auf.

Spalten und Nischen

Am Gartenhäuschen, am Dachgiebel oder gar im Brennholzstapel – manche Fledermausart bezieht hier ihr Quartier um die Wintermonate zu verbringen. Der Siebenschläfer zieht sich ebenfalls gerne in einen Schuppen oder eine Baumhöhle zurück um dort bis zum späten Frühjahr seinem Namen alle Ehre zu machen.

Blumentöpfe und Insektenhotel

Über Kopf aufgestellte und mit Stroh gefüllte Tontöpfe sind für viele Kleinlebewesen die klassische Überwinterungsburg. Das allseits bekannte Insektenhotel mit seiner Vielzahl an Materialien und Strukturen kann zudem sehr gute Dienste leisten, die kalten Wintermonate unbeschadet zu überstehen.

Fazit: Tierliebhaber lassen (ein wenig) Unordnung zu

Auch wenn es etwas unordentlich aussehen mag – die Strukturvielfalt von im Frost erstarrten Sträuchern und Stauden kann in einem Wintergarten einen ganz besonderen optischen Reiz bieten. Vor allem bieten sie aber einer Vielzahl an Lebewesen den dringend benötigten geschützten Ort um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Ast-, Laub-, Stein- und Komposthaufen sind im Winter von unschätzbaren Wert, Tierliebhaber lassen diese im Winter also bewusst stehen. Und das Schöne ist, falsch machen kann man so gut wie nichts. Denn so unterschiedlich wie jeder Garten ist, so unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse der kleinen Mitbewohner.