Jutedämmstoff Upcycling: Mit Jutesäcken effektiv dämmen
„Jute statt Plastik“, so lautete in den 80er Jahren der Slogan, der sich gegen die Wegwerfgesellschaft wandte und für mehr Nachhaltigkeit warb. Wenngleich der Spruch heute auf den ersten Blick etwas aus der Zeit gefallen wirkt: inhaltlich ist er so aktuell wie nie.
Dies gilt vor allem für einen neuen aus Jute gewonnenen Dämmstoff. Denn aus den Fasern gebrauchter Kaffee- und Kakaotransportsäcke können leicht verarbeitbare Dämmmatten mit sehr guten Leistungen sowohl beim Wärmeschutz im Winter als auch für den sommerlichen Hitzeschutz hergestellt werden. Während der Dämmstoff Themo Jute Duo mit einem Anteil von 10 bis 15 Prozent Hanffasern auch anderswo angeboten wird, führt der Onlineshop für Baustoffe Benz24 als bislang einziger Anbieter den Dämmstoffs Thermo Jute Flex mit einem Anteil von bis zu 95 Prozent Jute und ohne Hanffasern in seinem Programm.
Für die Herstellung des Upcycling-Baustoffs werden die Jutesäcke zunächst in einer Reißerei zerkleinert, also maschinell auseinandergerissen. Anschließend werden die Fasern aufbereitet. Das hinzugefügte Mineral Soda fungiert dabei sowohl als Seife als auch als Brandschutzmittel. Um nun aus den Fasern ein Dämmvlies zu machen, müssen diese durch ein Bindemittel miteinander verbunden werden. Diese Aufgabe der Stützfaser übernehmen so genannte PET-Biko- also Kunststofffasern. Durch ein mechanisches Verfahren werden die Fasern miteinander verbunden und durch Hitze verschmolzen. Die Jutedämmung erreicht beim Wärmeschutz mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,038 W/mK sehr gute Dämmwerte. Ebenfalls sehr gut ist die Fähigkeit des Dämmstoffs durch seine sehr gute Wärmespeicherkapazität im Sommer die Hitze zu halten und erst nach bis zu neun Stunden an den Raum abzugeben.
Der Naturdämmstoff gilt als schadstofffrei, gesundheitlich unbedenklich und resistent gegen Schimmel. Auch für Insekten und Nager ist er uninteressant.