Energiekosten Entwicklung und Zusammensetzung des Gaspreises
Erdgas ist mit Abstand der beliebteste Primärenergieträger bei der Beheizung von Wohngebäuden. Dies lässt sich durch zwei Zahlen sehr eindrucksvoll verdeutlichen. Im Jahre 2010 wurden 49 % der Bestandswohnungen mit Gas und 29,6 % mit Öl beheizt. Während die Bedeutung von Erdgas in den nächsten Jahren kaum eine Änderung erfahren wird, wird der Bestand an Ölheizungen weiter sinken. Dies verdeutlicht der Anteil an Gas- und Ölheizungen in Neubauten. Dieser lag 2010 für Gasheizungen bei 50,4 % und bei Ölheizungen bei gerade mal 1,8 %.
Ölpreisbindung hat an Bedeutung verloren
Der Preis für die beiden Energieträger kann dabei nicht direkt als Grund herangezogen werden, denn bis 2010 waren die Verbraucherpreise weitestgehend an den Ölpreis gekoppelt. Am 24. März 2010 entschied jedoch der Bundesgerichtshof, dass Gasversorger in ihren Verträgen mit Verbrauchern den Gaspreis nicht mehr ausschließlich an den Ölpreis koppeln dürfen. Hinzu kommt, dass durch die schrittweise Liberalisierung des Gasmarktes 1998 und 2005 ein Teil der Langfristverträge zwischen Herstellern und Versorgungsunternehmen zugunsten von Geschäften an der Börse aufgegeben wurden. Dies hatte zur Folge, dass der Verbraucherpreis für Erdgas seit 2010 im Vergleich zum Preis für leichtes Heizöl deutlich stabiler war.
Zusammensetzung des Gaspreises
Ein wesentliches Argument des Bundesgerichtshofs gegen die ausschließliche Bindung des Gaspreises an das Öl in Verbraucherverträgen war der Umstand, dass die Gasgewinnung nur einen Teil des Verbraucherpreises ausmacht. Wie nachfolgende Grafik deutlich macht, wurde 2014 der Gaspreis zu 54 % durch die Kosten für Beschaffung und Vertrieb bestimmt. Weitere große Posten auf der Kostenseite sind die Netzentgelte mit 24 % und die Steuern mit 21,3 %.
Gasanbieter wechseln: das müssen Sie beachten
Trotz der Liberalisierung des Gasmarktes bleibt die Dynamik jedoch hinter den Erwartungen zurück. So hat 2015 beispielsweise nur ein sehr geringer Teil der Anbieter auf die niedrigeren Beschaffungspreise reagiert und die Preise für die Endkunden gesenkt. Die Verbraucherzentralen sehen als Hauptursache die mangelnde Bereitschaft der Verbraucher den Gasanbieter zu wechseln. Im Zeitraum zwischen 2007 und 2014 haben gerade einmal 27,6 % der Gaskunden einen Wechsel durchgeführt. Und dies obwohl ein Anbieterwechsel schnell und unkompliziert möglich ist. Die Gasanbieter verspüren noch nicht genug Druck um sich dem Wettbewerb zu stellen.
Die meisten Gaskunden beziehen ihr Erdgas über den Grundversorger. Das sind die regionalen Stadtwerke oder ein großer Energieversorger wie RWE oder E.ON. Wenn man mit dem Grundversorger keinen besonderen Tarif vereinbart hat, bezieht man das Gas zu „Allgemeinen Preisen“ mit einer Kündigungsfrist von zwei Wochen. Bei Sonderverträgen sind auch längere Vertragsbindungen und Kündigungsfristen möglich.
Der Weg zu einem neuen Gasanbieter beginnt am Besten mit einem Preisvergleich im Internet. Tarifrechner zeigen die Preise regionaler und deutschlandweit tätiger Gasanbieter. Bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters sollte jedoch nicht nur der Preis als Auswahlkriterium herangezogen werden. Vertragslaufzeit und Kündigungsfristen sind ebenfalls wichtige Kriterien. Dabei gilt, je kürzer die Vertragsbindung, desto flexibler kann auf Änderungen im Marktgeschehen reagiert werden. Laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sollte die Kündigungsfrist nicht länger als 1 Monat betragen und bei Preiserhöhungen ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt werden.
Besonders erwähnenswert sind auch ökologische Aspekte bei einem Gasanbieterwechsel. Zahlreiche Versorger bieten sogenannte Ökotarife an. Durch die Nutzung von Biogas und durch Ausgleichsmaßnahmen lassen sich mit einem solchen Tarif die CO2-Emissionen die bei der Gasverbrennung entstehen deutlich reduzieren.
Modernisierung der Heizungsanlage
Eine weitere Möglichkeit die laufenden Kosten für die Gasversorgung zu senken liegt in einer Erneuerung der Heizungsanlage. Moderne Gas-Brennwertgeräte benötigen wesentlich weniger Gas für die Wassererwärmung als alte Geräte. Wird die Gastherme dann noch durch eine thermische Solaranlage ergänzt lässt sich weiteres Einsparpotenzial nutzen. Das gleiche gilt für die energetische Sanierung von Immobilien. Durch den Einbau von Wärmeschutzfenstern, eine Dämmung der Außenhülle oder Kellerdecke lässt sich der Wärmebedarf zum Teil drastisch reduzieren. Attraktiv werden solche Maßnahmen auch durch die Förderprogramme der KfW.