Upcycling von Möbeln Aus Alt mach Neu

Was ist Upcycling?

Das Wort Upcycling ist zusammengesetzt aus den englischen Begriffen „up“ (nach oben) und der verkürzten Form von „recycling“ (Wiederverwertung). Es beschreibt die Aufwertung von Abfallstoffen und Gegenständen, die vermeintlich keinen Wert mehr besitzen und andernfalls weggeschmissen würden, zu neuen Gebrauchsgegenständen. Dabei ist weniger die rein stoffliche Wiederverwertung (Recycling) gemeint, sondern vielmehr die Schaffung von etwas Neuem, „Höherwertigem“. Allgemein liegt Upcycling im Trend. Durch die Vermeidung von Müll und dem Verzicht „alles immer neu kaufen zu müssen“, ermöglicht es einen nachhaltigen Lebensstil und entlastet damit die Umwelt.

Upcycling von Möbeln liegt im Trend

Besonders beliebt ist das Upcycling von Möbeln und Deko-Artikeln. Dabei werden meist alte Möbel aufgearbeitet. Ziel ist dabei nicht, den alten Zustand wieder herzustellen (Restaurierung), sondern vielmehr dem alten Möbelstück mit Hilfe von weiteren Materialien oder durch einen Anstrich mit Lack, Holzlasur oder durch Abbeizen (Shabby-Look) einen völlig neuen Charakter zu verleihen. So lassen sich z.B. bei alte Esstische aus Holz mit einer neuen Tischplatte oder neuen Beinen versehen oder aus einer Kommodenschublade wird ein Regal bzw. ein Zeitungsständer.

Sehr beliebt ist auch die Herstellung von Möbeln aus alten Gegenständen, die bisher nicht als Möbel genutzt werden. Sehr prominente Beispiele sind Holzpaletten und Obst- bzw. Weinkisten aus Holz.

Sowohl Paletten als auch Kisten sind sehr vielseitig einsetzbar und deshalb entsprechend weit verbreitet. So lassen sich aus Paletten sehr einfach bequeme Sitzgelegenheiten, Couchtische, Betten oder Blumenkästen bauen. Möbel dieser Art sieht man nicht nur in Privatwohnungen. Auch einige Cafés und Restaurants sind auf diesen Trend aufgesprungen und nutzen meist im Außenbereich Sitzgelegenheiten aus Paletten. Streng genommen handelt es sich bei den Palettenmöbeln allerdings oft nicht um ein richtiges Upcycling, da diese in der regel noch funktionstüchtig sind. Umweltfreundlich ist der Bau von Möbeln aus Holzpaletten jedoch dennoch. Denn diese sind aus unbehandeltem Holz, einfach in der Herstellung und verursachen dadurch nur geringe CO2-Emissionen.

Ganz anders ist die Situation bei Obst- und Weinkisten aus Holz. Auch diese sind sehr beliebt bei der Herstellung von Möbeln, da sie sehr flexibel und vielseitig einsetzbar sind. Der Klassiker ist hier das Bücherregal. Es lassen sich jedoch noch sehr viel mehr Möbel aus Kisten bauen. Erhält die Kiste einen mit Stoff bezogenen Deckel (am Besten mit einer Schaumstoffeinlage), so wird daraus ein Hocker. Mit Zwischenfächer versehen wird ein Weinregal daraus und aus vier Kisten lässt sich sehr einfach ein Couchtisch basteln. Versieht man die Kisten mit Rollen und stellt man mehrere nebeneinander, so wird ein Sideboard z.B. für die Stereoanlage daraus.

Aus Upcycling wird ein Markt

Doch wie bei den Paletten haben wir es bei den Kisten häufig nicht mit Upcycling zu tun. Denn der Trend, alte Obst- und Weinkisten zur Herstellung von Möbeln zu verwenden, ist nun schon einige Jahre alt und die Nachfrage war so groß, dass es schlicht kaum noch alte Kisten gibt. Da zudem im Obst- und Weinbau die kleinen Kisten kaum noch verwendet werden, bleibt auch der Nachschub aus. Die auf den Vertrieb von Kisten spezialisierten Händler (ja es gibt zahlreiche Onlinehändler die ausschließlich Kisten anbieten) haben sich etwas einfallen lassen und auf die veränderten Marktverhältnisse reagiert. Sie produzieren die Kisten mittlerweile im großen Stil selbst. Und wer nicht selbst handwerklich tätig werden will, der kann fertige Möbel im „Kistenlook“ kaufen.

Auch eine Frage des Preises

Viele Menschen schätzen mittlerweile den modischen Upcycling-Look von Möbeln und Deko-Artikeln, denn sie drücken ein besonderes Maß an Kreativität und Individualität aus. Doch wer Upcycling im Haushalt abseits modischer Normen ernst nimmt, der tut noch viel mehr. Denn der fortschreitende Klimawandel und die Endlichkeit unserer natürlichen Ressourcen erfordern eine völlig neue Einstellung zu Konsum und der Art wie wir Wirtschaften. Upcycling bietet in diesem Zusammenhang einen interessanten Lösungsweg. Hinzu kommt, dass wir durch Upcycling nicht nur die Umwelt, sondern auch unseren Geldbeutel schonen. Denn an die Kosten, welche die Wiederverwendung gebrauchter Gegenstände und DIY verursachen, kommt auch das berühmte und schwedische Möbelhaus nicht heran.

Handwerkliche Fähigkeiten sind nicht Voraussetzung

Wer mittels Upcycling Möbel und Deko-Artikel herstellen möchte, der hat es mit ausgeprägtem handwerklichen Geschick natürlich leichter. Viel wichtiger ist jedoch Kreativität. Denn nur wer in der Lage ist, sich vorstellen zu können, welches Potential in alten, ausrangierten Gegenständen steckt, ist in der Lage wirklich Neues zu schaffen. Um aus Marmeladengläsern und Schnürsenkeln hängende Teelichter zu basteln braucht man weder besonderes Werkzeug noch besonderes Geschick. Das geliche gilt, wenn es darum geht eine alte Kommode abzubeizen und bunt zu lackieren oder wenn man aus alten Konservendosen Übertöpfe für Küchenkräuter oder ein Behältnis zur Aufbewahrung von Stiften macht.

Hinzu kommt, dass handwerkliche Fähigkeiten erlernt werden können. Volkshochschulen bieten beispielsweise Nähkurse und Kurse zur Holz- oder Metallbearbeitung an. In einigen Städten gibt es zudem offene Nähwerkstätten, in denen professionelles Equipment genutzt werden kann und sich die Teilnehmer gegenseitig unterstützen.

Mittlerweile findet man auch im Internet eine Vielzahl von Webseiten und Blogs mit kreativen Upcycling-Ideen. Ein sehr umfangreiche Sammlung mit Fotos findest du z.B. auf Pinterest:
https://www.pinterest.de/search/pins/?rs=ac&len=2&q=upcycled%20furniture

Worauf wartest du also noch? Leg los!