Jetzt muss es schnell gehen Das ist zu tun, wenn Kühl- oder Gefrierschrank streiken
Egal ob durch einen externen Stromausfall, einen Schaden an der Hauselektrik oder einen Ausfall der Technik im Gerät: Wenn der Kühlschrank oder der Tiefkühler den Dienst verweigert, dann ist zumindest ein wenig Eile geboten. Das gilt zumindest dann, wenn sich darin Lebensmittel befinden, die ohne ausreichende Kühlung vielleicht schon nach wenigen Stunden ein Fall für den Hausmüll sind.
Beispiel gefällig? 2019 kam es im Berliner Stadtteil Köpenick zu einem fast 32 Stunden andauernden Total-Stromausfall. Allein in den etwa 31.000 betroffenen Privathaushalten gingen die Schäden durch dabei verdorbene Lebensmittel in die Millionen. Und wohl jeder weiß, wie teuer es sein kann, den eigenen Kühlschrank wieder zu befüllen. Bedeutet: Etwas Tempo ist jetzt vonnöten. Wir geben Tipps, was in welchen Fällen getan werden kann.
Leichte „Schläge“ geben
Ein streikender Kühler muss nicht automatisch das Schlimmste bedeuten. Manchmal kann sich die Sache sogar ganz einfach beheben lassen. Sofern es völlig ausgeschlossen ist, dass das Problem bei der Stromversorgung liegt, und das Gerät auch garantiert eingeschaltet ist, dann kann(!) es daher mitunter helfen, mit der flachen Hand ein paar kräftige Schläge gegen die Seiten des Geräts abzufeuern oder die Tür mit etwas Kraft zu schließen.
Der Grund dafür: Zwar kann vieles in einem solchen System kaputtgehen. Recht häufig sind es jedoch die Schaltelemente des Thermostats. Mitunter haben sie sich einfach nur in der Aus-Stellung verhakt. Der Impakt der Schläge kann lösend wirken. Sofern es funktioniert, ist es allerdings in jedem Fall nur eine temporäre Lösung. Der gleiche Fehler kann jederzeit wieder auftreten. Damit kommen wir zum nächsten Punkt:
Möglichst rasch Ersatzteile beschaffen
Sofern es sich nicht um einen Stromausfall handelt, ist praktisch immer von einem Schaden im Kühlgerät selbst auszugehen. Da in dem Fall alles nur eine Übergangsmaßnahme sein wird, hängt es davon ab, den Kühler wieder rasch in dauerhaft sicheren Betrieb zu nehmen.
Sobald also beispielsweise ein defekter Netzstecker oder Ähnliches ausgeschlossen werden kann, ist es nötig, sich auf Fehlersuche zu begeben. Ersatz existiert für Unterschiedlichste Modelle und deren Bauteile reichlich. Bloß bis er eintrifft und eingebaut wurde, ist es nötig, die kostbaren Lebensmittel (oder je nach Haushalt vielleicht sogar Medikamente) auf andere Weise zu kühlen. Spätestens jetzt sollte es deshalb folgendermaßen weitergehen.
Hilft immer: Ordentlich einpacken
Weder Kühlschrank noch Tiefkühler laufen andauernd. Je nach Isolation und Füllungsgrad (interne Kühlwirkung) muss der Kompressor tatsächlich nur wenige Minuten pro Stunde laufen. Egal, warum genau das Gerät nicht läuft, das ist grundsätzlich zunächst eine gute Nachricht. Denn es heißt, dass wenigstens ein paar Stunden vergehen können, bevor es kritisch wird.
Wichtig ist jetzt vor allem, bei weiterhin befülltem Gerät die Tür nur noch in Ausnahmefällen zu öffnen, damit keine Kälte entweichen kann. Dann gilt:
- Moderne Kühlschränke bleiben je nach Effizienzklasse und Umgebungstemperatur mindestens etwa 5 bis 6 Stunden lang ausreichend kalt. Bei den Gefrierfächern sind es sogar bis zu 12 Stunden.
- Moderne Tiefkühler halten sogar für mindestens 24 Stunden eine unkritische Temperatur.
Schon das ist gut. Jedoch lassen sich die Werte stets noch mit Hausmitteln verbessern, indem das Gerät besser isoliert wird. Es steht in der Sonne oder der Nähe von Heizkörpern? Dann sollte die erste Maßnahme darin bestehen, den Kühler möglichst weit von diesen Wärmequellen zu entfernen. Ist das geschafft, sollte man sich der Isolierung widmen. Geeignet ist dafür jedes Material, das zusätzliche Luftpolster um das Gerät erschafft. Besonders tauglich und in vielen Haushalten vorhanden sind
- Bett- und andere Decken sowie Kissen,
- Luftpolsterfolie,
- Kartons, insbesondere solche aus Wellpappe,
- Zeitungs- und Geschenkpapier, wenn es für mehrere Lagen genügt,
- Teppiche,
- Hand- und Badetücher,
- Styropor- oder ähnliche Dämmplatten.
Damit wird möglichst das gesamte Gerät bedeckt – gerne mehrfach. Denn je mehr Luftschichten auf diese Weise festgehalten werden, desto länger können Kühlschrank oder Tiefkühler die Temperatur niedrig halten. Das kann durchaus einen Unterschied von mehreren Stunden ausmachen. Wenn die sich allerdings dem Ende nähern, wird es spätestens Zeit, um den nächsten Schritt einzuleiten. Der lautet „Operation Lebensmittelrettung“.
Lebensmittel umlagern
Wenn nur das eine Gerät den Dienst verweigert, dann dürfte es für die meisten Haushalte zumindest noch eine greifbare Alternative geben. Einige Denkansätze hierfür:
- Aktive oder passive Kühlboxen zusammen mit Kühlakkus. Bei einem Ausfall des Kühlschranks gegebenenfalls ergänzt um einige verzichtbare tiefgefrorene Lebensmittel, die ebenfalls als Kühlakku fungieren.
Tipp: Mitunter ist es im nächsten Supermarkt möglich, größere Styropor-Boxen zu leihen. Diese werden beispielsweise genutzt, um die Kühlkette zwischen Liefer-LKW und Regal nicht zu unterbrechen. Alternativ kann vielleicht ein wohlgesonnener Restaurantbetreiber mit einer solchen Kiste aushelfen. Wenn es zuhause eine Eiswürfelmaschine gibt oder das Eiswürfelfach des Kühlschranks voll ist, kann dieser Inhalt ebenfalls herangezogen werden. - Tiefkühler. Vieles, was im Kühlschrank nur auf niedrigen Plus-Temperaturen kalt gehalten wird, kann relativ problemlos tiefgefroren werden. Ausnahme sind nur einige wenige Lebensmittel sowie randvolle Flaschen mit Flüssigkeiten – da Eis sich ausdehnt, können diese im Tiefkühler platzen.
Wichtig: Ist der Tiefkühler kaputt, dann ist zwar prinzipiell auch ein Umlagern in den Kühlschrank möglich, dort werden die Sachen aber zwangsläufig auftauen. Späteres erneutes Einfrieren kann die Qualität reduzieren. - Nachbarn und Freunde. Wer bei sich Platz hat, wird ihn wahrscheinlich gern bereitstellen, um jemandem aus der Misere zu helfen. Bitte jedoch nicht vergessen, dass beim Transport dorthin mitunter die Kühlkette unterbrochen werden kann. Sofern es sich also nicht gerade um einen Nachbarn Tür-an-Tür handelt, ist es unbedingt ratsam, die Lebensmittel nur in einer isolierten Box zu transportieren.
Tipp: Vor dem Einräumen ist es unbedingt sinnvoll, alle mitgebrachten Dinge auf der Verpackung zu markieren, damit es nicht zu Konfusion kommt
Fast immer wird sich hiermit ein Weg finden, um alle Lebensmittel irgendwie sicher zeitlich zwischenzulagern. Doch was, wenn wir von einem Stromausfall sprechen? Auch in diesem Fall kann das weiter oben erwähnte Isolieren helfen. Ansonsten die folgenden Ansätze.
Tipp: Falls das Gerät im Winter den Dienst versagt und draußen (Schatten-) Temperaturen von höchstens 7° C herrschen, dann können die Inhalte des Kühlschranks durchaus auf der Terrasse lagern. Bei Dauerfrost ab zirka -2°C (auch bei Tag) ist zudem ein sicheres Verwahren von Tiefgekühltem möglich.

Und bei Stromausfällen?
Nicht nur funktionieren Kühlschrank und Tiefkühler nicht. Es bleiben ebenso sämtliche Deckenleuchten dunkel. Ein schneller Check bei der Nachbarschaft verrät, dass es dort ähnlich zugeht.
Zugegeben, das ist durchaus kein unwahrscheinliches Szenario. Stromausfälle gibt es immer wieder, auch bei uns. Was allerdings eher unwahrscheinlich ist, das sind Stromausfälle, die so lange dauern, dass die isolierende Wirkung der Haushaltskühlgeräte nicht mehr ausreicht.
Dabei sei abermals auf Köpenick verwiesen. Denn es handelte sich mit dieser Länge um einen absoluten Ausnahmefall – der obendrein durch gravierende Fehler bei Bauarbeiten verursacht wurde. Insgesamt betrachtet ist das deutsche Stromnetz eines der zuverlässigsten der Welt. 2023 etwa musste der durchschnittliche Endverbraucher gerade einmal 12,8 Minuten auf Strom verzichten. Wohlgemerkt alle Ausfälle des Jahres (übrigens 525.960 Minuten lang) zusammengerechnet.
So viel zur Einordnung der Wahrscheinlichkeiten. Doch wie könnte man sich in einem Fall behelfen, in dem zumindest lokal der Strom länger als einige Stunden wegbleibt? So viel sei schon verraten: Ohne adäquate Vorbereitung wird es schwierig werden, seine Lebensmittel zu retten.
- Stromaggregate: Also Geräte, die mithilfe eines Verbrennungsmotors ihren eigenen Netzstrom erzeugen können. Allerdings muss das Gerät zwingendermaßen a) über einen sogenannten Inverter verfügen. Nur er erzeugt den notwendigen „gleichmäßigen“ Wechselstrom, den die empfindlichen Regelungssysteme moderner Kühlgeräte benötigen. b) muss das Gerät die nötige Wattzahl bereitstellen, die der Kühler im Betrieb benötigt. Letzteres ist eher das geringere Problem, nur wenige Kühlschränke und Tiefkühler benötigen erheblich mehr als zirka 400 Watt – besonders dann nicht, wenn sie nicht auf sehr tiefe Temperaturen heruntergeregelt werden.
- Powerstations: Die großen Brüder der Powerbank verfügen meist ebenfalls über eine Netzstromsteckdose. Da Kühlgeräte, wie erwähnt, nur einige Minuten pro Stunde laufen, lässt sich damit je nach Akku-Kapazität durchaus eine mehrtägige Reichweite realisieren.
Wer sich nun fragt, was mit Dach-Solaranlagen, Balkonkraftwerken und ähnlichen Photovoltaik-Systemen ist. Nun, es kommt darauf an. Die meisten handelsüblichen Fotovoltaikanlagen sind bei einem Stromausfall leider unbrauchbar. Der Grund dafür liegt im nötigen Wechselrichter. Der benötigt den 50-Hertz-Takt des im Netz vorhandenen Wechselstroms, um sich zu synchronisieren. Ohne Netzstrom kann er deshalb den von den Modulen kommenden Gleichstrom nicht umwandeln.
Einzige Möglichkeit: Die Anlage muss mit einem sogenannten inselfähigen Gleichrichter gekoppelt werden. Er ist in der Lage, sozusagen sein eigener Taktgeber zu sein und kann deshalb auch bei Stromausfällen liefern. Allerdings empfiehlt es sich selbst dann unbedingt, zwischen Kühlaggregat und Solaranlage eine Powerstation als Zwischenspeicher zu schalten. Andernfalls benötigt der Kühler vielleicht gerade dann Strom, wenn die PV-Module den aufgrund von Bewölkung nicht in ausreichender Menge liefern können.