Ökostrom Den Stromanbieter wechseln
Obwohl es in Deutschland rund 1000 verschiedene Stromanbieter gibt, wird der Markt noch immer von den vier großen Anbietern RWE, Eon, Vattenfall und EnBW beherrscht. Ganze 80 % des deutschen Strommarktes teilen die großen Vier unter sich auf. Dabei ist es seit 1998 mit dem in Kraft treten des Energiewirtschaftgesetzes (EnWG) jedem Verbraucher möglich den Stromanbieter selbst zu wählen. Doch bis zum Jahr 2007 haben gerade einmal 6 % der deutschen Stromkunden die Wahlfreiheit genutzt, und den Stromanbieter gewechselt.
Die lokalen Stromanbieter sind zur Versorgung verpflichtet
Einer der Hauptgründe ist dabei die Angst der Kunden, kleinere Stromanbieter könnten in Lieferschwierigkeiten kommen. Doch die Angst zuhause könnten schlagartig die Lichter ausgehen ist unbegründet. Denn nach dem Energiewirtschaftsgesetz sind die lokalen Stromanbieter (Grundversorger) verpflichtet, bei Versorgungsschwigkeiten oder der wirtschaftlichen Pleite eines Stromanbieters die Stromversorgung zu garantieren. Nach Ansicht der Verbraucherzentralen und dem Bund der Energieverbraucher sollte man allerdings bei den Prepaid-Angeboten mancher Billig-Anbieter vorsichtig sein. Diese verlangen nämlich zu Beginn des Jahres Vorauskasse in Höhe des geschätzen Jahresstromverbrauchs. Im Falle einer Insolvenz des Stromanbieters ist das bereits gezahlte Geld nämlich verloren. So geschehen bei der Pleite der Stromanbieter Teldafax und Flexstrom.
Das gleiche gilt für nicht verbrauchte Kilowattstunden, denn am Ende des Jahres werden diese in der Regel nicht erstattet.
Ökostrom im Aufwind
Doch der Preis ist nicht das einzige Argument für den Wechsel des Stromanbieters. Viele Kunden, die den Stromanbieter wechseln tun dies, um zukünftig Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Unter den unabhängigen Anbietern von Ökostrom zählen derzeit vier zu den Marktführen: die Lichtblick GmbH, die Elektrizitätswerke Schönau GmbH, die Naturstrom AG und die Greenpeace Energy e.G. Die Naturstrom AG ist dabei der einzige Ökostromanbieter, der ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen anbietet. Die drei anderen haben auch Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung im Programm. Wenngleich der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung beispielsweise bei der EWS mit rund 5 % sehr gering ist, so kann nach Aussage von EWS-Geschäftsführerin Ursula Sladek auf diese hocheffiziente Form der Energiegewinnung aus klimaschutzgründen derzeit nicht verzichtet werden. So wird die Kraft-Wärme-Kopplung als Übergangsenergiegewinnung hin zu 100 % ernneuerbare Energien angesehen. Um dies zu erreichen handeln die Ökostromanbieter nicht nur mit Ökostrom, sonden investieren selbst kräftig in Windparks, Fotovoltaikanlagen und Biomassekraftwerke.
Ökostrom – Preise gleichen sich an
Noch vor wenigen Jahren musste für Ökostrom deutlich mehr bezahlt werden als für konventionellen Strom. Doch die stetigen Preiserhöhungen der großen Stromanbieter (über 40% seit 2000) heben zu einer gewissen Angleichung der Preise geführt. Zwar ist für die Ökostromanbieter der Bezug von Ökostrom noch immer deutlich teurer, doch für den Endverbraucher besteht oftmals preislich kein Unterschied. Möglich machen dies schlankere Unternehmensstrukturen, sowie der Verzicht auf üppige Vorstands- und Managergehälter. Hinzu kommen geringere Renditeerwartungen und Ausgaben für Werbung und Marketing. Die Angleichung der Preise für Ökostrom macht sich nun in höheren Zuwachsraten bemerkbar. Viele Kunden entscheiden sich bei gleichem Preis eben für den Mehrwert, den Ökostrom bietet.