Niedrigenergiehaus Übersicht über die Energieeffienzstandards
Was genau ist ein Niedrigenergiehaus? Wer ein Energie optimiertes Haus bauen oder kaufen möchte, findet sich schnell im Dschungel der Begrifflichkeiten wieder. Von Effizienz- bis Plusenergiehaus – lesen Sie hier, welche Energiestandards wichtig sind.
Standard Niedrigenergiehaus
Der Begriff Niedrigenergiehaus (NEH) ist in aller Munde – und doch ist er rechtlich nicht eindeutig definiert. Der international gängige Richtwert für den maximalen Heizwärmebedarf im Niedrigenergiehaus von maximal 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr muss seit der gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) ohnehin erfüllt werden. Jeder Neubau ist demnach ein Niedrigenergiehaus.
Konkretere Vorgaben gibt es hingegen gemäß privater Vereinbarungen wie beispielsweise dem RAL Gütesiegel für energieeffiziente Gebäude der Gütegemeinschaft Niedrigenergiehaus e.V. Auch wer NEH-Landesförderprogramme nutzen möchte, muss strenge Vorgaben einhalten, wie zum Beispiel den definierten Niedrigenergiehaus-Standard Schleswig-Holstein der Arbeitsgemeinschaft für nachhaltiges Bauen e.V.
Niedrigenergiehäuser sollten die gesetzlich zulässigen Maximalwerte unterschreiten. Das tun die staatlich geförderten Effizienzhäuser, Passivhäuser sowie Null- und Plusenergiehäuser.
Effizienzhäuser
So genannte Effizienzhäuser werden durch den Staat über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. Sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung können sich Bauherren durch verschiedene Programme finanziell unterstützen lassen. Dabei werden verschiedene Energiestandards unterschieden. Für die Einstufung wird der jährliche Primärenergiebedarf des Gebäudes berechnet und mit einem Referenzgebäude nach der gültigen Energieeinsparverordnung verglichen. Die Ziffer der Bezeichnung gibt dabei an, wie viel Prozent des Energiebedarfs des Vergleichsgebäudes erreicht werden dürfen. Bei einem KfW Effizienzhaus 70 wären dies also 70 Prozent bzw. 30% weniger Wärmebedarf als vorgeschrieben.
Passivhäuser
Bei einem Passivhaus stehen die optimale Dämmung der Gebäudehülle und die maximale Nutzung der Sonnenenergie im Mittelpunkt. Passivhäuser werden extrem gut „eingepackt“, wärmebrückenfrei konstruiert, und erhalten eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Sie kommen daher auf einen so niedrigen Heizwärmebedarf, dass auf ein konventionelles Heizsystem verzichtet werden kann. Hauptwärmequelle ist die Sonne, deren Wärmestrahlen durch südorientierte Verglasungen mit gedämmten Rahmen eingefangen werden. Der Kontrollwert ist hier der Jahresheizwärmebedarf. Er darf 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter nicht überschreiten. So kann die Lüftungsanlage trotz ihrer geringen Luftmenge die Beheizung allein übernehmen.
Null- und Plusenergiehäuser
Ein Nullenergiehaus deckt den eigenen Energiebedarf selbst ab, Plusenergiehäuser erzeugen sogar mehr Energie als sie verbrauchen. Eine gute Voraussetzung ist, das Gebäude im Passivhausstandard zu errichten, da der Eigenbedarf dann extrem niedrig ist. Während im Passivhaus allerdings durch den Verzicht auf ein aktives Heizsystem die Anlagentechnik reduziert wird, erreicht ein Plusenergiehaus genau dadurch seine positive Energiebilanz. Die benötigte Energie kann durch Fotovoltaikanlagen, eine thermische Solaranlagen, Erd- oder Wasserwärmepumpen oder ein Mini-Windrad erzeugt werden.
Die Stellschrauben im Niedrigenergiehaus
Wichtig beim Bau eines energieoptimierten Hauses sind Ausrichtung und kompakte Bauform des Gebäudes, eine gut gedämmte und luftdichte Gebäudehülle sowie eine bedarfsgerechte Lüftung und effiziente Heiztechnik. Für ein Niedrigenergiehaus muss ein stimmiges Gesamtkonzept entwickelt werden, bei dem sämtliche Details aufeinander abgestimmt und sehr sorgfältig ausgeführt werden.