Brettstapeldecke Die kostengünstige Holzdecke
Decken in Brettstapelbauweise sind als Massivholzdecken sehr tragfähig und daher vielfältig, im Ein- und Mehrfamilien-, Schul- und Gewerbebau einsetzbar. In kurzer Zeit können mit vorgefertigten, flächigen Elementen sofort begehbare Rohdecken verlegt werden. Während diese früher vom Zimmermann auf der Baustelle oder in seiner Werkstatt hergestellt wurden, werden die Deckenelemente heute aus Gründen der Wirtschaftlichkeit überwiegend industriell vorgefertigt auf die Baustelle geliefert. Brettstapeldecken können mit den meisten Holzbau-, Massivbau und Stahlbauwänden kombiniert werden. Sie sind leicht zu verlegen, sofort begeh- und belastbar und benötigen keine Trockenzeit.
Vorzüge und Einsatzbereiche
Die Art des Deckenbaus, nämlich Balken an Balken zu verlegen, gehört wohl zu den ältesten Deckenbauarten im Holzbau. Nachdem sie zwischenzeitlich als unwirtschaftlich galten und daher von der Balkendecke abgelöst worden waren, wurde die Brettstapeldecke durch die Verwendung kostengünstiger Seitenbretter, die zu tragfähigen Deckenelementen zusammengefügt werden, wiederentdeckt. Heute verlegt man also nicht mehr Balken, sondern hochkant stehende Bretter nebeneinander. Es entstehen Brettstapel-Elemente von bis zu 30 cm Höhe und 3,50 m Breite. Um die gewünschten Längen zu erreichen, können die Bretter stumpf oder durch Keilverzinkung gestoßen werden. Meistens laufen die hochkant gestellten Bretter jedoch ungestoßen über die gesamte Elementlänge.
Ein großer Vorteil der Decken ist ihre hohe Festigkeit bei verhältnismäßig geringem Gewicht, denn auch die Aufbauhöhe der Decke ist in der Regel geringer als bei einer vergleichbaren Betondecke. Der natürliche Baustoff Holz, mit seiner Eigenschaft gut Feuchtigkeit regulieren zu können, sorgt außerdem für ein angenehmes Raumklima und auch die Wärmedämmeigenschaften der Brettschichtholzdecken sind sehr gut. Durch die große Holzmasse werden sehr gute Werte beim sommerlichen Wärmeschutz erzielt, was allerdings für Geschossdecken weniger relevant ist. Bei einer Decke könnte hingegen die Schalldämmung interessanter sein, die ebenfalls durch die hohe Masse sehr günstig ist. Es sollten allerdings für einen guten Trittschall, hier sind insbesonder die tiefen Frequenzen kritisch, weitere Maßnahmen erfolgen, wie beispielsweise ein schwimmender Estrich auf einer biegeweichen Schüttung. Interessant in punkto Schallschutz sind auch Sandwichsysteme mit Holzfaserplatten!
Herstellung
Für die Herstellung von Brettstapeldecken werden Seitenhölzer von Nadelbäumen, in der Regel Fichtenholz, verwendet. Die Bretter / Bohlen haben eine Stärke von 20 bis 60 Millimetern und je nach Spannweite von12 bis über 30 cm Höhe. Die Breite liegt üblicherweise bei 62,50 Zentimetern. Es können aber auch Elemente von 2,40 oder sogar 3,50 Meter verbaut werden. Die maximalen Längen reichen bis zu 12 und sogar 18 Meter.
Die Bretter werden hochkant miteinander vernagelt, gedübelt (Hartholzdübel, in der Regel aus Buche) oder verleimt. Die vernagelte Variante hat den Nachteil, dass sich die fertigen Bretter nun nicht mehr mit Holzbearbeitungsmaschinen (schneiden, fräsen, bohren) bearbeiten lassen. Werden die Bretter gedübelt, die heutige übliche Ausführungsart, spricht man auch von Dübelholz. Die Dübel werden mit geringerer Feuchte eingebaut, quellen durch die Aufnahme von Feuchtigkeit auf, klemmen fest und halten die Bretter ohne Metall und Kleber zusammen.
Die Brettschichtholz-Elemente sind in unterschiedlichen Oberflächenqualitäten lieferbar. Sie werden in Sichtoptik gehobelt oder roh angeboten. Zudem sind sie in verschiedenen Profilierungen, beispielsweise als Akustikdecke, erhältlich.
Statik
Eine positive Eigenschaft der Brettstapeldecken ist ihre hohe Steifigkeit. Je nach statischen Erfordernissen ist zur Erzielung einer Scheibenwirkung noch das Aufbringen einer Holzwerkstoffplatten oder von Metallbändern (Windrispen) erforderlich.
Werden noch höhere Anforderungen an die Tragfähigkeit der Decke gestellt, können Brettstapeldecken auch als Holz-Beton-Verbunddecken verbaut werden.