Kann man einen DDR-Gartenhaus ökologisch sanieren?
Frage von Adriana | 07.05.2017
Vorhandene Baudetails: massives Mauerwerk gemischt mit Fachwerk, verputzt mit einfachen rauen Glattputz, flaches Satteldach in einer Holzbilderkonstruktion mit Dachpappe eingdeckt, Unterzugdecke, an Dachkonstruktion befestigt. Kein Keller und kein Dachboden.
Kann man zum Beispiel die Eindämmunng mit Lehm und Holzfasern machen, die Dachpappe entfernen und stattdessen z.B ein grünes Dach machen? Oder sonst Alternativen?
Wie bedenklich ist es, diese Dachpappe? Regenwasser wurde gesammelt und zur Gartebewässerung benutzt - kann es sein dass der Garten dadurch vergiftet wurde?
Wie bedenklich könnte so ein DDR Häuschen überhaupt sein - man weist ja nicht mehr genau woraus es gebaut wurd und wie?
Daher meine allgemeine Frage: kann man es ökologisch sanieren?
Danke im Voraus für Antworten uund Ratschläge!
Kann man zum Beispiel die Eindämmunng mit Lehm und Holzfasern machen, die Dachpappe entfernen und stattdessen z.B ein grünes Dach machen? Oder sonst Alternativen?
Wie bedenklich ist es, diese Dachpappe? Regenwasser wurde gesammelt und zur Gartebewässerung benutzt - kann es sein dass der Garten dadurch vergiftet wurde?
Wie bedenklich könnte so ein DDR Häuschen überhaupt sein - man weist ja nicht mehr genau woraus es gebaut wurd und wie?
Daher meine allgemeine Frage: kann man es ökologisch sanieren?
Danke im Voraus für Antworten uund Ratschläge!
Antwort von prantl | 08.05.2017
Hallo Adriana,
bei der Nutzung des Regenwassers für den Garten kommt es sicherlich darauf an, um welche Art von Dachpappe es sich handelt. Wenn es sich um Bitumendachpappe handelt, dann ist das sicherlich nicht so problematisch. denn die Oberfläche ist ja wasserabweisend und ich gehe mal davon aus, dass sich da so gut wie keine Stoffe im Wasser lösen. Aber in der DDR wurde bis in die 70er Jahre die Dachpappe in Steinkohleteer gertränkt, was krebserregend sein soll. Hier ein Auszug aus Wikipedia:
"Als formgestanzte Preolitschindeln waren sie lange Jahre eine in der DDR typischerweise verwendete Dachdeckung, die anstelle von Dachziegeln oder Schiefer verwendet wurde. Diese wurden in den frühen 1970er Jahren in Steinkohlenteer getränkt, welcher sich zwar als effektiv gegen Feuchtigkeit, aber auch als krebserregend und somit extrem gesundheits- wie umweltgefährdend herausstellte. Die teerhaltige Dachpappe wird nach einem EU-weiten Verwendungsverbot nicht mehr hergestellt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Dachpappe
Gruß Prantl
bei der Nutzung des Regenwassers für den Garten kommt es sicherlich darauf an, um welche Art von Dachpappe es sich handelt. Wenn es sich um Bitumendachpappe handelt, dann ist das sicherlich nicht so problematisch. denn die Oberfläche ist ja wasserabweisend und ich gehe mal davon aus, dass sich da so gut wie keine Stoffe im Wasser lösen. Aber in der DDR wurde bis in die 70er Jahre die Dachpappe in Steinkohleteer gertränkt, was krebserregend sein soll. Hier ein Auszug aus Wikipedia:
"Als formgestanzte Preolitschindeln waren sie lange Jahre eine in der DDR typischerweise verwendete Dachdeckung, die anstelle von Dachziegeln oder Schiefer verwendet wurde. Diese wurden in den frühen 1970er Jahren in Steinkohlenteer getränkt, welcher sich zwar als effektiv gegen Feuchtigkeit, aber auch als krebserregend und somit extrem gesundheits- wie umweltgefährdend herausstellte. Die teerhaltige Dachpappe wird nach einem EU-weiten Verwendungsverbot nicht mehr hergestellt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Dachpappe
Gruß Prantl
Antwort von fluid | 16.05.2017
@prantl
Die Behauptung Bitumen ist nicht wasserlöslich und insofern könnten keine Stoffe durch Wasser gelöst werden ist nicht ganz korrekt. Unter Einwirkung von UV-Licht (und dem sind mit Bitumenbahn eingedeckte Dächer nunmal ausgesetzt) kommt es zu chemischen Reaktionen welche die Bildung von schwefelhaltigen starken Säuren. Diese kann bei darunter liegenden Metallen (z.B. Traufbleche oder Regenrohren) zu erheblichen Korrosionsschäden führen. Für dieses Phänomen gibt es sogar einen eigenen Begriff: Bitumenkorrosion.
Im Boden sind Säuren vermutlich nicht als giftig einzustufen. Wenn es sich um einen lehmigen Boden handelt, dann wird sogar vermutlich ein großer Teil durch Pufferung neutralisiert. Hier wäre es mal interessant zu schauen in welchem Bereich der PH-Wert des Bodens liegt. Durch Kalkgaben kann dieser gegebenfalls korrigiert werden.
Die Behauptung Bitumen ist nicht wasserlöslich und insofern könnten keine Stoffe durch Wasser gelöst werden ist nicht ganz korrekt. Unter Einwirkung von UV-Licht (und dem sind mit Bitumenbahn eingedeckte Dächer nunmal ausgesetzt) kommt es zu chemischen Reaktionen welche die Bildung von schwefelhaltigen starken Säuren. Diese kann bei darunter liegenden Metallen (z.B. Traufbleche oder Regenrohren) zu erheblichen Korrosionsschäden führen. Für dieses Phänomen gibt es sogar einen eigenen Begriff: Bitumenkorrosion.
Im Boden sind Säuren vermutlich nicht als giftig einzustufen. Wenn es sich um einen lehmigen Boden handelt, dann wird sogar vermutlich ein großer Teil durch Pufferung neutralisiert. Hier wäre es mal interessant zu schauen in welchem Bereich der PH-Wert des Bodens liegt. Durch Kalkgaben kann dieser gegebenfalls korrigiert werden.
Antwort von Adriana | 16.05.2017
Danke für die sehr wissenschaftliche Antwort! Die Gegend ist sehr sandig um Berlin herum - da könnte doch eher die Gefahr bestehen, dass es in Grundwasser gelang, oder?
Ich habe nun bemerkt, dass das Werkzeughäuschen im Garten an der Seite mit solche Dachpappe gepolstert ist und dass Teile davon leider schon in dem daneben stehnden Kompost gekrümmelt haben ...
Inwiefern kann das zu einer Vergiftung der Pflanzen im Garten fürhren, und dadurch zur Gesundheitsgefährdung - da wir auch Gemüse, Obst und Kräuter anbauen? Danke noch mal im Voraus!
Ich habe nun bemerkt, dass das Werkzeughäuschen im Garten an der Seite mit solche Dachpappe gepolstert ist und dass Teile davon leider schon in dem daneben stehnden Kompost gekrümmelt haben ...
Inwiefern kann das zu einer Vergiftung der Pflanzen im Garten fürhren, und dadurch zur Gesundheitsgefährdung - da wir auch Gemüse, Obst und Kräuter anbauen? Danke noch mal im Voraus!
Antwort von fluid | 18.05.2017
Also wenn sich die Dachpappe aufgelöst hat und sich nun im Kompost befindet, adnn würde ich sie auf jeden Fall entsorgen. Sandiger Boden ist eher gut, da ein solcher Boden nur eine geringe Sorpionsfähigkeit hat. Mögliche Giftstoffe werden also leichter ausgewaschen. Wenn es sich also nicht um in Steinkohleteer getränkte Dachpappe handelt, dann sehe ich eigentlich keine große Problematik.
Deine Frage "wie bedenklich ist ein DDR Gartenhäuschen" ist etwas zu allgemein. Da müsste man schon genau wissen, um welche Baumatrialien es sich handelt. Problematische Bereiche sind natürlich immer Asbest und Holzschutz. Aber dafür bräuchte man viel mehr Infos.
Deine Frage "wie bedenklich ist ein DDR Gartenhäuschen" ist etwas zu allgemein. Da müsste man schon genau wissen, um welche Baumatrialien es sich handelt. Problematische Bereiche sind natürlich immer Asbest und Holzschutz. Aber dafür bräuchte man viel mehr Infos.
Grundsätzlich kann man alles sanieren lassen. Ob ich jetzt mithilfe meiner Baufirma (https://www.koenig-heinrich.at/baufirma-leistungen) meine kleine Wohnung in Wien auffrische oder du dein Gartenhäuschen macht keinen Unterschied. Es ist immer nur eine Frage des Geldes und der Notwendigkeit. Die Notwenidigkeit ist meiner Meinung nach immer gegeben, da der Klimawandel immer weiter fortschreitet und langsam aber sicher Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen. Sei das jetzt wir hier über eine gestärke Energieeffizenz oder durch ander Themen wie öffentliche Verkehrsmittel oder biologische Lebensmittel aus regionalem Anbau. Der zweite Punkt (das Geld) ist eine persönliche Sache mit der du entscheidest ob du dir das ganze leiste willst oder zurzeit kannst. Sind die zwei Punkte erfüllt, kannst du meiner Meinung nach schon loslegen.
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