Lehmfarbe Verarbeitung, Raumklima und Farbwirkung
Als Pulver oder fertig gemischt
Als trockene Farbe in Pulverform, die zum Streichen einfach mit Wasser angerührt werden muss, besteht Lehmfarbe ausschließlich aus natürlichen Komponenten. Sie ist frei von Lösungsmitteln, Konservierungsstoffen und anderen gesundheitsschädigenden Additiven. Ihren Namen trägt sie auf Grund der sehr fein gemahlenen Tonmehle, die einen wesentlichen Bestandteil der Lehmfarbe ausmachen. Diese Tonmehle, vor allem aber auch Pflanzenstärke, natürliche Zellulose oder pflanzliches Eiweiß wirken in der Lehmfarbe als natürliches Bindemittel. Marmorgranulat und Kreide sorgen neben den Tonmehlen als Füllstoffe für gute Farbsättigung und Deckkraft. Je nach Farbwunsch werden entsprechende Farbpigmente hinzugefügt.
Grundsätzlich ist es auch möglich, bereits angerührte, streichfertige Farbe im Eimer zu kaufen. Da in diesem Fall dem Pulver das Wasser bereits beigemischt wurde, muss sie immer Konservierungsstoffe enthalten. Fraglich ist allerdings, ob es nötig ist, den energetischen Transportaufwand durch größere und schwerere Gebinde zu erhöhen. Die dritte Variante ist, Lehmfarbe selbst herzustellen. Dabei kann Lehm mit Wasser und Magerquark gemischt werden, wobei der Quark als ebenfalls natürliches Bindemittel die Abriebfestigkeit der Lehmfarbe erhöht.
Lehmfarbe: Wohngesund und farbintensiv
Lehmfarbe hat, ebenso wie der Lehmputz, viele Eigenschaften, die sich positiv auf die Wohngesundheit auswirken. Abgesehen davon, dass sie selbst auf Grund ihrer Zusammensetzung keine Wohngifte freisetzt, bleiben alle positiven Eigenschaften des Lehms auch in der Farbe erhalten. So ist sie atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und geruchsabsorbierend. Die Tonminerale im Lehm sind in der Lage, schlechte Gerüche zu neutralisieren und Schadstoffe zu binden. Da sich Lehm nicht aufladen kann, zieht er zudem keine Schmutzpartikel aus der Luft an. Der Anstrich allein kann dabei natürlich keine Raumluftwunder vollbringen. Um Feuchtigkeit regulieren zu können, sollte auch der Untergrund ähnliche Eigenschaften aufweisen. Die Fähigkeit, Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben zu können, macht Lehmfarbe zum idealen Anstrich im Schlafzimmer. Auch im Bad kann diese Eigenschaft genutzt werden. Da Lehmfarbe aber nur wasch-, nicht aber wasserfest ist, sollte sie nicht im Spritzwasserbereich verwendet werden.
Die ästhetische Besonderheit der Lehmfarbe liegt in ihrer samtigen, matt-stumpfen Erscheinung und der intensiven Deckkraft.
Einfache Verarbeitung
Die Farbe lässt sich sehr einfach verarbeiten. Sie kann sowohl mit der Rolle, mit einer Lasurbürste oder auch einer Spritzpistole aufgetragen werden. Lehmfarbe haftet im Prinzip auf allen saugfähigen, mineralischen Untergründen. Wichtig ist, dass der Untergrund trocken, fest und sauber ist. Beschädigungen in einem Putzuntergrund beispielsweise müssen zunächst sehr gut ausgebessert oder die Fugen von Trockenbauwänden sehr gut verspachtelt werden. Unter Umständen, beispielsweise bei stark saugenden Untergründen, kann eine Grundierung notwendig sein.
Gerade wenn die Farbe nicht als fertig angerührtes Gebinde gekauft, sondern selbst angerührt wird, sollte immer eine ausreichende Menge an Farbe pro Raum angemischt werden. Als ein natürliches Produkt wird sie nie hundertprozentig gleich ausfallen.