Hanf-Dämmung

Wanddämmung mit Thermo-Hanf | © Hock, Opra - Fotolia.com

Hanf ist eine alte Kulturpflanze mit sehr vielseitigen Verwertungsmöglichkeiten (Seile, Textilien, Papier, Dichtmaterial von Rohrgewinden, Öl, Biomasse und eben auch zur Wärmedämmung. Durch die rauschfördernde Wirkung des Inhaltsstoffes Tetrahydrocannabinol war der Anbau jedoch lange Zeit bei uns verboten. Erst mit der Züchtung THC-armer Sorten wurde dieses Verbot Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wieder aufgehoben.

Herstellung von Hanfdämmmatten

Für die Herstellung von Vliesen und Hanfdämmmatten wird der Stengel der Hanfpflanze verarbeitet. Durch Brechen und Walzen werden diese aufgefasert. Durch den Zusatz von Borsalzen wird die Brandschutzklasse B2 erreicht. Um die Stabilität der Hanf-Dämmstoffe zu erhöhen wird in vielen Produkten Polyester als Stützfaser eingearbeitet. Mittlerweile gibt es aber auch Produkte, die auf Polyesterfasern verzichten und statt dessen pflanzliche Stützfaser verwenden.

Eine Handelsbezeichnung für den Naturdämmstoff Hanf ist unter anderem Thermo-Hanf.

Hanf-Dämmung wird als Matten- und als Rollenware in unterschiedlichen Dicken angeboten. Diese reichen in der Regel von 30 – 220 mm. Eine besondere Form ist der Stopfhanf. Hier werden die Hanffasern lose angeboten.

Eigenschaften einer Hanf Dämmung

Hanf weist hinsichtlich Wärmedämmung und Schallisolierung gute Eigenschaften auf. Die Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,040-0,045 W/mK. Durch den hohen Gehalt an eingelagerter Kieselsäure sind Hanffasern feuchtigkeitsbeständig und fäulnisrestistent.

Die Dämmmatten sind sehr flexibel, wodurch sie besonders gut für die Zwischensparrendämmung geeignet sind.

Anwendung: Wärmedämmung mit Hanf

Eine Hanf-Dämmung kann in der Zwischensparrendämmung oder Untersparrendämmung eingesetzt werden. Ferner zur Wanddämmung im Trockenbau und zur Wärmedämmung und Trittschalldämmung von Decken. Eine weitere Einsatzmöglichkeit bietet sich als Stopfhanf. Er dient der Auskleidung von Rissen und kleineren Hohlräumen z.B. bei Fenstern.

Als Putzträger für ein ökologisches Wärmedämmverbundsystem WDVS ist eine Hanf-Dämmung ungeeignet. Die Materialfestigkeit der Dämmmatten ist hierfür zu gering. Allerdings ist es möglich eine Hanf-Dämmung als hinterlüftete Fassade auszuführen. Die Firma HOCK bietet hierfür bereits vorgefertigte Holzelemente als Tragkonstruktion an.

Ebenso wenig wie Hanf als Putzträger geeignet ist, ist Hanf auch nicht für eine äußere Dämmung in Form von WDVS geeignet. Es muss eine Holzkonstruktion auf der Wand aufgebracht werden, zwischen die die Hanfplatten geklebt werden. Anschließend eine Winddichtung und eine Fassade mit Hinterlüftung.

Übersicht

Wärmeleitfähigkeit:0,040 – 0,045 W/mK
spez. Wärmespeicherkapazität:2.300 J/kgK
Wasserdampfdiffusionswiderstand:1 – 2
Baustoffklasse:B 2 normalentflammbar
Rohdichte:30 – 42 kg/m3
Primärenergiegehalt:50 – 80 kWh/m3