VHF Die vorgehängte hinterlüftete Fassade
Das Prinzip der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF)
Das Grundprinzip des Wandaufbaus besteht in der Trennung von Wärmedämmung und Witterungsschutz durch eine Luftschicht. Ein klassischer Aufbau einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade von außen nach innen wäre beispielsweise: Fassadenverkleidung mit Lattung, Luftschicht, senkrechte Lattung in Luft- und Dämmebene, Leichtbauwand. Ebenso können VHF an massiven Wänden befestigt werden. Als Bekleidung bietet sich eine Vielzahl von Möglichkeiten von Holz über Schiefer-, Stein-, Faserzement- oder keramische Platten bis zu Verkleidungen aus Kupfer, Zink oder Aluminium. Aber auch Putz mit entsprechenden Trägerplatten oder Klinkerriemchen können für die Fassadengestaltung eingesetzt werden.
Welche Dämmmaterialien sind möglich?
Ein typischer Dämmstoff, der bei Konstruktionen mit Hinterlüftung verwendet wird, ist Mineralfaser in Form von Glas- oder Steinwolldämmplatten. Hartschaumplatten aus Polyurethan oder Polystyrol sind auch möglich, wobei ihr Wasserdampfdiffusionswiderstand mit Werten von etwa 50 als ungünstig eingestuft werden muss, da der Dampfdiffusionswiderstand des Wandaufbaus auch bei einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade von innen nach außen abnehmen sollte. (Im Vergleich: Mineralwolle hat einen μ-Wert von 1, Holzweichfaser von 2). Ebenso können eine ganze Reihe unterschiedlicher Naturdämmstoffe eingesetzt werden. Holzfaserplatten, Hanfmatten oder Jutedämmplatten, formstabile Dämmplatten aus Schafwolle oder Korkplatten bieten ökologische und wohngesunde Alternativen. Natürliche Dämmstoffe bieten den Vorteil höheren sommerlichen Wärmeschutzes und sicherer Feuchteableitung, da sie kappilar wirksam sind. Viele der Materialien werden in Stützkonstruktionen eingepasst und ohne Verklebung durch mechanische Verankerungen an der Wand befestigt. Nur in Sonderfällen wird mit Verklebungen gearbeitet.
Sorgfältige Ausführung der Dämmung
Die Stärke der Dämmung ist abhängig vom Dämmmaterial und dem gewünschten Dämmstandard. Da gerade bei der Sanierung eines Bestandsgebäudes der Aufwand für die eigentliche Maßnahme relativ hoch ist und zudem VHFs über eine lange Lebensdauer verfügen, sollte gleich eine zukunftssichere Dämmstärke von mindestens 16 Zentimetern gewählt werden. Wichtig ist eine winddichte und sorgfältige Verlegung. Um Wärmeverluste über die Stützkonstruktion zu minimieren, kann die Dämmschicht zweilagig mit versetzten Stößen ausgeführt werden.
Unter bestimmten Umständen kann es sinnvoll sein, eine diffusionsoffene Winddichtbahn hinter der Hinterlüftungsebene einzubauen, zum Beispiel, wenn mit sehr offenen Fugen (Holzlamellen) oder Öffnungen in der Verkleidung (Lochbleche) gearbeitet wird. Die dunkle Kaschierung auf einigen Mineraldämmplatten dient hierbei übrigens nicht als Winddichtbahn, sondern in erster Linie der optischen Schattenfugen-Wirkung. Zudem bietet sie Schutz für die Dämmung während der Bauphase.
Wichtig im VHF-Aufbau ist, wie bei jeder Außenwanddämmung, dass auch an den Fenster- und Türlaibungen und den Gebäudeecken sehr sorgfältig gearbeitet wird. Hier können die Platten beispielsweise wie Ziegel im Wechsel verlegt werden, um lineare Wärmebrücken zu vermeiden.
Vielfältig, Feuchte regulierend und rückbaubar
Neben der großen Gestaltungsvielfalt der vorgehängten hinterlüfteten Fassade kann eine bauphysikalisch diffusionsoffene Konstruktion positiv bewertet werden, weil dadurch das Bauwerk bauphysikalisch richtig funktioniert.. So hat das Abführen der Warmluft über den Hinterlüftungsspalt auch eine gute Wirkung gegen sommerliche Überhitzung. Eine VHF kann sehr gut für die energetische Bestandssanierung eingesetzt werden, da sie auch für Bestandswände mit erhöhter Feuchteproblematik einsetzbar sind. Schließlich liegt ein wesentlicher Vorteil des Aufbaus in seiner Nachhaltigkeit: Die Fassade lässt sich am Ende ihrer Lebensdauer geordnet rückbauen und sortenrein trennen.